Gründe für Schulterbeschwerden sind vielfältig und umfassen unter anderem Überbelastungen, Fehlstellungen, sowie falsche Bewegungen. Das hat zur Folge, dass viele Menschen von Schulterschmerzen betroffen sind: von Sportlern über Maler und Maurer bis hin zu Menschen, die viel am Computer arbeiten. Daher hilft es bereits die Muskulatur gezielt aufzubauen und Fehlhaltungen zu vermeiden, um Schmerzen entgegen zu wirken, beziehungsweise zu lindern.

Auch die Ursache für Schulterschmerzen zu finden, ist nicht leicht. Grund dafür ist der komplexe Mechanismus der Schulter: In diesem Bereich des Körpers greifen viele Muskeln, Bänder, Sehnen und Knochen ineinander. Das macht es schwierig herauszufiltern, welcher Teil genau die Ursache für die Schmerzen ist. Um zur konkreten Diagnose zu kommen, ist das Zusammenspiel aus einer eingehenden komplexen klinischen Untersuchung mit vielfältigen Tests und bildgebenden Verfahren nötig.

Bei der Untersuchung sucht der behandelnde Arzt zunächst nach direkt sichtbaren Auffälligkeiten. Anschließend wird die Schulter abgetastet. Dabei achtet der Arzt besonders auf Schmerzempfindlichkeiten und Spannungen. Schließlich führt er diverse Funktionstests durch, um etwaige Sehnenrisse oder Instabilitäten der Gelenke aufzuspüren. In der Regel wird dabei auch der sogenannte „schmerzhafte Bogen“ getestet. Treten dabei Schmerzen auf, können auch eine Schleimbeutelentzündung (mehr Informationen dazu finden Sie hier) oder ein Impingement-Syndrom vorliegen.
Bei den bildgebenden Verfahren gehören die Ultraschalluntersuchung und das Röntgen zu den Standardwerkzeugen. Während sich durch eine Ultraschalluntersuchung Risse und Entzündungen feststellen lassen, geben Röntgenaufnahmen Aufschluss über Verkalkungen und Schäden an Knochen und Knorpel. Wenn diese Methoden keine genaue Diagnose ergeben, liefert eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) einen detaillierteren Einblick in die Sehnen- und Knorpelstrukturen in der Schulter.

Impingement-Syndrom
Das Impigement-Syndrom (auch Engpass-Syndrom) ist eine häufige Erkrankung der Schulter. Etwa zehn Prozent der deutschen Bevölkerung ist davon betroffen. Dabei werden Sehnen oder Muskeln im Gelenk eingeklemmt. Das Syndrom führt zu einer abnutzungsbedingten Veränderung des Gelenks, die die Bewegung des Patienten massiv einschränkt. Hauptsächlich kommt die Erkrankung im Schulterbereich vor. Die Krankheit tritt in zwei Varianten auf: als primäres Outlet-Impingement-Syndrom, bei dem eine Veränderung der knöchernen Strukturen vorangeht sowie als sekundäres Non-Outlet-Impingement-Syndrom als Folge einer vorangegangenen Krankheit, etwa einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis).

Die Patienten leiden häufig unter akuten Schmerzen. Die Diagnose erfolgt über die Krankheitsgeschichte, eine klinische Untersuchung sowie bildgebende Verfahren. Mithilfe von Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchungen und einer Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) lässt sich der Verdacht bestätigen. Die Behandlung des Impigement-Syndroms erfolgt entweder nach der konservativen Therapiemethode, bestehend aus einer Schmerz- und Bewegungstherapie oder einem minimalinvasiven Eingriff, der Arthroskopie. Besonders bei jüngeren Patienten wird die operative Variante vorgezogen, da dadurch eine Versteifung der Schulter verhindert wird. Die Operation wird mit speziellen chirurgischen Instrumenten und einer kleinen Kamera im Gelenk durchgeführt.

Hier finden Sie zusätzliche Informationen.

Kalkschulter
Das Impingement-Syndrom kann auch eine Folge der sogenannten Kalkschulter (Tendinosis Calcarea) sein. Bei dieser Erkrankung kommt es durch eine chronische und wiederkehrende Entzündung im Sehnengewebe zu Kalkablagerungen in der Sehne beziehungsweise am Sehnenansatz. Damit ist die Ablagerung sowohl die Folge der chronischen Beschwerden als auch Auslöser des mechanischen Bewegungsproblems. Durch den Kalk wird die Sehne immer wieder gereizt, wodurch eine Art Teufelskreis zustande kommt. Zusätzlich stößt die Ablagerung bei bestimmten Bewegungen gegen benachbarte Knochenstrukturen. Die dazwischenliegenden Weichteile oder Schleimbeutel werden dadurch eingeklemmt und gereizt. Die Kalkschulter kann zu sehr starken Schulterschmerzen führen, typischerweise in der Nacht. Oft wird die Lebensqualität durch die Schmerzen und den Schlafentzug stark eingeschränkt. Körpereigene Mechanismen können den Kalk zwar abbauen, doch dauert der Prozess in der Regel länger als ein Jahr. Das ist aufgrund der quälenden Situation für die Betroffenen, ein unzumutbar langer Zeitraum. Injektionen mit kortisonhaltigen Medikamenten sind häufig kontraproduktiv, da Kortison die Kalkbildung fördern kann. Jedoch sind die Injektionen in manchen akuten Fällen die einzige Möglichkeit, die Beschwerden zu lindern. Mittelfristig sind jedoch andere Strategien der Behandlung notwendig. Eine Möglichkeit stellt die Physiotherapie dar. Insbesondere die fokussierte Stoßwellentherapie ist zur Behandlung der Kalkschulter sehr effektiv. Die Beschwerden bessern sich so oft innerhalb weniger Therapiesitzungen, die im Abstand von ein bis zwei Wochen erfolgen. Bereits nach wenigen Monaten ist die Auflösung der Kalkablagerung in Kontrollbildern meist gut erkennbar. In einigen wenigen Ausnahmefällen führen diese Methoden nicht zum Erfolg. Dann kann eine Operation notwendig werden . Diese birgt jedoch das Risiko einer (Teil)schädigung wichtiger Sehnen.

Frozen Shoulder (Schultersteife)
Frozen Shoulder oder auch die Schultersteife ist eine lange andauernde Krankheit. Je nach Form, hat sie unterschiedliche Ursachen: die primäre Schultersteife tritt spontan auf, während die sekundäre Form durch das Rotatorenmanschettensyndrom oder einen vorangegangenen Bruch hervorgerufen wird. Die Diagnose erfolgt über die Krankheitsgeschichte, eine klinische Untersuchung sowie bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgen. Beide Formen der Krankheit verlaufen in drei Phasen: In der ersten Phase verspürt der Patient starken Schmerzen der Schulter, überwiegend in Ruhephasen. Diese gehen in der zweiten Phase zurück. Stattdessen kommt es zu einer zunehmenden Versteifung der Schulter. Diese Phase kann bis zu zwölf Monate andauern. Schließlich geht die Versteifung der Schulter in der letzten Phase allmählich zurück. Der Prozess kann weitere zwölf bis 36 Monaten dauern.
Auch die Behandlung der Schultersteife erfolgt in drei Phasen und ist an den Verlauf der Erkrankung angepasst. Zunächst werden schmerzlindernde Entzündungshemmer verabreicht, die die erste Phase begleiten. Anschließend wird die Beweglichkeit der Schulter mit Physiotherapie und Manueller Therapie verbessert. Wenn der Patient durch die Bewegungstherapien keine Verbesserungen verspürt, kann der behandelnde Arzt eine Arthroskopie durchführen. Der minimalinvasive Eingriff steigert die Beweglichkeit des Patienten deutlich. Ist die Schultersteife überstanden, folgt zumeist eine Physiotherapie. Sie soll eine dauerhafte Beweglichkeit der Schulter gewährleisten.

Weitere Informationen zur Frozen Shoulder finden Sie hier.

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